In meinen Blog-Artikeln Vom Familienalltag mit Au-Pair und Wie funktioniert das mit Au-Pair? , wollte ich ein paar Eindrücke vermitteln, was an Vorarbeit zu leisten ist und wie sich das anfühlte, mit einem Au-Pair als Unterstützung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung unter einem Dach zu leben.
Was kann jedoch einen besseren Eindruck vermitteln als das Au-Pair im Nachgang selbst zu befragen?! Sicher ist das subjektiv und bei jedem anders.
Nichtsdestotrotz möchte ich dir das Feedback “unserer” Natalia nicht vorenthalten.
Die Checkliste, damit es mit Au-Pair besser klappt, findest du übrigens hier.
Viel Spaß beim Lesen des Interviews!
Liebe Natalia, wie kams zu der Idee als Au-Pair zu gehen?
Ich hätte ein Stipendium bekommen, um ein Monat einem Sprachkurs zu besuchen. Weil in den Moment der wirtschaftlichen Lage in Spanien nicht gut war, überlegte ich mich nicht nur für einen Monat nach Deutschland zu gehen sondern für 6 Monate. Dann recherchierte ich im Internet, wie man am bestens Deutsch lernen könnte. Im viele Blogs las ich über die Au-Pair Mädchen und irgendwann bekam es eine Lösung für mich. Ich habe meine Mutter mit meiner kleinen Schwester geholfen, sie ist 11 Jahre jünger wie ich. Ich dachte dann auch, wie kann man am bestens ein Sprache zu lernen wie in eine Deutsche Familie zu wohnen und halt jeden Tag die Sprache zu üben?
Für welche Au-Pair online Plattform(en) hast du dich entschieden und warum?
Beim Blog lesen stellte ich fest, dass ich zu „alt“ für den Job war. Fast alle Plattformen waren für Mädchen unter 25 Jahre alt, ich war damals 27. Dann über einen Blog lernte ich Jessica kennen. Sie war genauso alt wie ich und schon als Au-Pair Mädchen tätig. Sie empfiehlt mir die Plattform „ Aupairworld“.
Ich durfte entscheiden in welcher Stadt von Deutschland, ich das Stipendium nutzen wollte. Nach einem kurzen Überblick über die Arbeitslosenrate in Süddeutschland, entschied ich mich für München. Dann stellte ich einen Anzeige nur für den Münchner Raum ein.
Wie hast du von uns als Familie erfahren? Was hat dich angesprochen?
Viele Familien meldeten sich bei mir. Ich fand die Familie Straub-Müller sehr nett. Die 3 Jahre alt Hannah war super süß, die Leni war noch nicht geboren. Meine Cousine Alicia, die kurz vor mir im UK als Au-Pair Mädchen war, empfiehlt sie mir keine Familie mit größeren Kinder… weil die zu schnell reden können und manchmal gemein zu Au-Pairs sind. Als ich die erste Skype Konferenz mit der Familie hatte, fand ich Birgit und Martin sehr nett und anständige Menschen.
Wie fandest du die Regelungen zum Au-Pair Vertrag? Die Aufgaben, die du in der Familie übernehmen solltest?
Die Regelungen zum Vertrag waren vom ersten Moment geklärt und berücksichtigt. Ich hatte genaue Aufgaben und eine Spalte im Kalender. Am Morgens habe ich meinen Sprachkurs besucht und nachmittags habe ich mit den Kindern geholfen. Ich habe die Milchflaschen vorbereitet, Hannah von der Kinderkrippe abgeholt und danach mit denen gespielt. Wenn es zeitlich gepasst hat, auch die Wäsche gemacht und zusammen gefaltet.
Wie hast du dich auf den Aufenthalt als Auvorbereitet? Wie waren deine Gefühle und Erwartungen im Vorfeld?
Bevor ich los geflogen bin, habe ich versucht ein bisschen Deutsch selbständig zu lernen. Aber hat es nicht viel gebracht. Im Vorfeld war ich ein bisschen aufgeregt, weil ich in einer fremde Familie wohnen würde. Ich persönlich hatte keine Angst im Ausland zu wohnen, ich hatte es schon als Erasmus erlebt. Gegen Heimweh kann man sich nicht vorbereiten, und es ist egal wie lang man im Ausland wohnt, es ist ein Gefühl, dass immer da ist.
Wie war der Empfang nach deiner Ankunft?
Martin holte mich von der WG eines Freundes, wo ich die erste Woche gewohnt habe, mit dem Auto ab. Der erste Eindruck in einem fremden Haus zu wohnen ist komisch. Aber ich hatte dort mein eigenes Zimmer, wo ich mich danach erholen könnte. Die waren alle voll nett und hatten am Anfang auf Englisch mit mir geredet.
Wie hast du dich anfangs zurecht gefunden?
Anfangs es war ein bisschen schwierig mit dem zwei Wochen alten Baby. Ich glaube, aber es ist mit jedem Baby so. Mit der Hannah gab es auch eine schwierige Phase, bis ich mich mit ihr überhaupt unterhalten konnte. Sie hat manchmal auch blöde Sprüche gesagt, die ich überhaupt nicht verstanden habe. Aber irgendwann hat sie angefangen mich zu mögen und hat sie verstanden. Trotz meiner Größe konnte ich nicht wie sie sprechen. Sie hat dann versucht mir Deutsch beizubringen. Andererseits durch ein anderes Au-Pair habe ich auch Leute für meine Freizeit gefunden. Mit denen bleibe ich immer noch in Kontakt.
Wie war die Unterstützung durch uns als Familie? Was hat dir gefallen? Was hättest du dir sonst noch gewünscht?
Die Unterstützung bei der Familie war super. Sie haben mich geholfen bei Konto in der Bank zu eröffnen, mit der Krankenkasse, sie haben mir auch Ärzte empfehlen, wenn ich es gebraucht habe. Birgit hat mir auch die Chance auf meine erste Arbeit in einer deutschen Firma gegeben. Die sind immer sehr lieb zu mir gewesen.
Wie war der Sprachkurs und das Umfeld?
Ich habe viermal in der Woche am vormittags Sprachkurs besucht. Ich bin morgens um 8 zum Sprachkurs gegangen und dann als ich zurückkam, hatte ich dann die Leni übernommen. Ich habe die MVHS-Kurse besucht. Ich finde die nicht so gut….aber damals konnte ich mir keine andere leisten.
Wie hast du dich mit uns und den Kindern verständigt?
Am Anfang, ich habe mich mit den Eltern auf Englisch unterhalten. Die Birgit hatte mir ein Blatt mit einfachen Sätzen vorbereitet, damit ich mich mit der Hannah verständigen konnte.
Wie bist du mit deiner eigenen Familie, in Kontakt geblieben?
Ich habe mit meiner Familie über Skype regelmäßig telefoniert. Ich war dann an Weihnachten daheim und im Mai hatten sie mich besucht.
Wie waren die 10 Monate bei uns in der Familie?
Die 10 Monaten bei euch insgesamt waren gut, oder zumindest bleibt so in Erinnerung. Es waren ja, auch schlechte Tage… aber von diesen gibt es immer welche.
Was hast du am Ende für dich mitgenommen?
Die Sprache klar! Und eine Familie, die ich hoffe immer für mich da ist. Damit ich mich nicht so alleine in dem fremden Land fühle.
Wie geht es dir mittlerweile und was machst du jetzt?
Mir geht’s ganz gut. Es sind fast 6 Jahre, seit ich dieses Abenteuer angefangen habe. Ich habe eine gute Arbeit als Projektingenieurin bei einem Schalungshersteller Unternehmen.
Was würdest du anderen Familien empfehlen, damit es gut mit einem Au-Pair klappt?
Sie sollten mit dem Au-Pair liebevoll umgehen, wie wenn es einer mehr von der Familie wäre. Weil sie wird bei euch wohnen und sollte sich bei euch wohlfühlen.
Was würdest du anders machen, wenn du selbst einmal ein Au-Pair hättest?
Wenn ich selber eines Au-Pair hätte? Ich habe wirklich nicht darüber nachgedacht. Bei mir steht noch kein Familien Plan fest. Ich würde dann eventuell versuchen nach Spanien zu ziehen um die Hilfe meiner Mutter zu holen. Wenn das nicht der Fall wäre, ich weiß nicht was ich anders machen kann.
Herzlichen Dank liebe Natalia für die Unterstützung in der Zeit und deine Antworten!
Und es freut mich sehr, dass wir nachwievor in Kontakt sind.
Ich finde es sehr mutig als Au-Pair zu gehen. Ich selbst hatte es nach der Schule vor und wollte am liebsten in die USA. Nachdem ich ein paar, nicht ganz so tolle, Geschichten gehört hatte, habe ich es dann leider nie gemacht.
Alles Liebe und Gute für die Zukunft!
Hattest du auch schon mal mit dem Gedanken gespielt selbst als Au-Pair zu gehen oder euch eine Au-Pair ins Haus zu holen?
Ich freu mich über deinen Kommentar!
Neueste Kommentare