Von der Ungewissheit bis zur Freundschaft
Klappt das wohl alles?
Ach war das alles spannend! Wir hatten unser Au-Pair über www.aupairworld.com gefunden, da wir in Europa gesucht hatten. Kurze, einfache und günstige Wege, für den Fall, es würde mit uns doch nicht klappen. Darüber hatten wir auch vorab mit dem Au-Pair ganz klar gesprochen.
Was war uns wichtig?
Nachdem unsere 2te Tochter noch ein Baby war, wollten wir unbedingt ein Au-Pair um die 30 Jahre, weil wir uns dadurch mehr Verantwortungsbewusstsein versprachen. Außerdem wollten wir:
- ein weibliches Au-Pair
- Deren Sprache wir weitestgehend sprechen
- Die bereits etwas Deutsch sprechen kann, um sich mit unserer 3 Jährigen verständigen zu können.
- Sie sollte eine klare Motivation haben Deutsch zu lernen und ca. 1 Jahr bleiben wollen.
- Auslandserfahrung haben, damit das Heimweh sich in Grenzen hält.
- Außerdem sympathisch, humorvoll, intelligent, selbstständig und ordentlich sein.
Und was soll ich sagen, es hat sich alles erfüllt! Was für ein Glück! Fazit: je klarer die Vorstellungen darüber, was dir selbst in dem Zusammenhang wichtig ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es auch klappt.
Wie wirds wohl werden?
Das Profil, der Zeitraum, der Vertrag mit Arbeitszeiten, Taschengeld plus MVV Karte plus ein Sprachkurs, unsere und ihre Vorstellungen der Zeit- und Aufgabenverteilung hatte gepasst. Das hatten wir alles schon vorab per Mail geklärt. Unser Gespräch per Skype war gut – obwohl sie von ihrem Neben-Job in einem Restaurant in Spanien gerade etwas müde war. 😉 Den Flug hatte sie dann gebucht, die Freude war groß! Und gleichzeitig kamen Ängste hoch. Auweia, was wenn es doch nicht so funktioniert? Was wenn sie:
- mit uns nicht zurecht kommt
- die Kinder sie nicht akzeptieren
- der zusätzliche Aufwand mit Anmeldung, Sprachkurs, Freundschaften, etc zu groß wird etc. pp.
Einen Plan B hatten wir nicht. Allerdings war meine offizielle Arbeits-Stundenzahl als Angestellte in meiner “alten” Firma, direkt nach dem Mutterschutz, sehr überschaubar. Meine Chefin wollte lediglich, dass ich dranbleibe, mein Team weiter anleite, so gut es eben in der verkürzten Zeit geht. Alles was ich zusätzlich schaffen würde, wäre willkommen aber kein Muss. Deshalb hatte ich ein gutes Gefühl, es notfalls auch alleine zu schaffen. Muss 😉 Dann kam prompt kurzfristig ein Anruf von unserem Au-Pair. Bei ihr wurde etwas festgestellt, sie müsste noch in Spanien behandelt werden und sie käme dann etwas später. Hoffentlich… Das gab natürlich Raum für neue Ängste. Was wenn…So kurzfristig gab es jedenfalls keine Alternative.
Ein interessanter Start…
Und dann war sie da! Die Begrüßung an einem Samstag war herzlich! Alles hat soweit gut gepasst. Das Zimmer war schön, Internetanschluss war das Wichtigste 😉 und als wir dann gegen 23 Uhr auf der Couch saßen, kam sie kurz vorbei und war ausgehfertig … kurze Fragezeichen bei uns, aber dann war alles ok. Wie wir es bestellt hatten, war sie alt und selbstständig genug auch noch spät abends alleine loszuziehen und bereits eine Münchner Community von Spaniern zu treffen. Unsere Befürchtung, dass es vielleicht überhand nehmen könnte und sie die Sache nicht ernst genug nehmen würde, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.
Wie liefen die Dinge dann im Alltag?
Ich wollte gerne:
- ca 3 Stunden tagsüber arbeiten
- Einmal die Woche abends einen Babysitter um mit meinem Mann etwas unternehmen zu können
- Und Unterstützung beim Abendessen und mit der Wäsche
Das bedeutete, dass unser Au-Pair mir nach dem Sprachunterricht zur Hand ging und gegen 19 Uhr “frei” hatte plus einmal die Woche abends Babysitten. Nachdem sie abends meistens zu Hause war, waren wir dahingehend flexibel. Hatten wir samstags ein Projekt vor, wo sie Kinderbetreuung übernehmen sollte, hatten wir die Zeit im Wochenplan berücksichtigt. Mehr als die offiziellen 30 Stunden/Woche waren es normalerweise nie. Sonst hatten wir es anderweitig kompensiert. Sonntags hatte sie ihren freien Tag, war aber immer mit eingeladen, bei Familien- Events teilzunehmen. Meistens hat sie die Zeit mit anderen Spaniern verbracht. Ein paar Ausflüge hat sie jedoch gerne mitgemacht.
Und dann, wenn was schief läuft?
Das kann immer passieren. Wichtig ist sich dabei zu fragen, wie hätte ich es verhindern können? Meistens sind es jedoch Kleinigkeiten oder Dinge, die selbst in Anwesenheit, beim Danebenstehen oder wenn man es selbst getan hätte, vielleicht genauso passiert wären. Bei uns war es einmal die zu heiße Milchflasche. Zum Glück hat es uns die Kleine nicht weiter nachgetragen und war bei der nächsten Flasche wieder milde gestimmt. Ruhe, Gelassenheit und die Tatsache, dass das Au-Pair als große Schwester/großer Bruder ein Familienmitglied ist und einen großen Beitrag zum guten Gelingen des Familien-Alltags beiträgt, hilft über so Manches hinwegzusehen. Eine Hand wäscht die Andere.
Urlaub und dann?
In unserer Urlaubszeit hatte unser Au-Pair frei. Sie hat ja selbst einen Urlaubsanspruch. Die restliche Zeit hatten wir anderweitig ausgeglichen. Sie wollte in der Zeit das Haus hüten, ihr Zimmer sauber halten und bei Besuch vorab unser ok einholen. Manche Familien planen das Au-Pair im Urlaub fest mit ein. Alles ok, wenn vorab abgesprochen. Was nicht ok ist, ist das Au-Pair mit einem Berg an Hausarbeit zurückzulassen in der Erwartung, dass nach dem Urlaub alles erledigt ist. Ein Au-Pair ist und bleibt keine Haushalts- und Reinigungskraft. Wir hatten danach ein weiteres Au-Pair für nochmals 10 Monate.
So unendlich dankbar
Summa sumarum waren unsere 2 Au-Pairs eine absolute Bereicherung für die Familie und eine Stütze. Ich wollte die Zeit nicht missen, abgesehen davon, dass das Taschengeld umgerechnet auf die Wochenstunden nur ein kleiner Obulus ist und der gesamte Aufwand steuerlich absetzbar ist. Für jeden, der Platz hat und die Nähe nicht scheut, unbedingt ausprobieren!
Und dann?
Nachdem unser erstes Au-Pair als Architektin mit super Abschluss in Spanien zu der Zeit keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hatte, konnte ich sie in der “alten” Firma unterbringen. Kein Job entsprechend ihrer Ausbildung, dennoch ein Einstieg in eine Firma mit Namen und gut für den Lebenslauf. Daraus entstanden weitere Jobs in München und wir sind nach wie vor gut in Kontakt – als Freunde. Was Schöneres gibt es für mich nicht! Eine Hand wäscht die Andere. Genial. Welche Erfahrungen hast du schon gemacht mit Au-Pairs? Welche Fragen hast du noch dazu? Lass es mich im Kommentar wissen und ich antworte dir so schnell als möglich. Hol dir doch am Besten die Checkliste als PDF mit den 9 Tipps, damit dir am Ende dein Au-Pair auch den Mehrwert bieten kann, den du dir wünschst und sich bei euch wohl fühlt! Wenn du wissen willst, wie die Sicht unseres Au-Pairs auf die Zeit bei uns war, dann freue dich auf den nächsten Newsletter kommende Woche! Bleib dran. Alles Liebe und gutes Gelingen, Mrs. Big Foto: Barn Images
Neueste Kommentare